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"Esslinger Vorkurs-Modell"

Entstehungsprozess und Grundannahmen des neuen Esslinger Vorkursmodells

Da wir die Einschätzung der Referendare ernst nahmen, mussten wir versuchen, eine Konzeption zu finden, die es uns ermöglichte, im Vorkurs die Schwerpunkt-setzung von der Arbeit im Seminar zur Schule hin umzuschichten. Gleichzeitig sollte das Konzept den zentralen Prämissen – Einbindung bereits gemachter subjektiver Erfahrungen; Handlungsorientierung; erwachsenengerechtes Lernen – gerecht werden. Folgende Intentionen und Maßnahmen leiteten uns bei dem Neuansatz:

 

  • Kumulatives Lernen: Im Vorkurs sollte die Chance genutzt werden, vorhandene Praxiselemente (PS) sowie fachdidaktische Vorkenntnisse (Universität) gezielt aufzunehmen und in der Unterrichtspraxis weiter zu vertiefen. Die PS-Inhalte werden dabei als weitgehend einheitliche und verfügbare Inhalte/Erkenntnisse betrachtet.
  • Induktives Lernen: Die punktuell induktive Herangehensweise an die Unterrichtsreflexion und –praxis schien wesentlich befriedigender und motivierender als das klassische deduktive (Seminar)Vorgehensweise.

 

  • Niederschwelliger Einstieg: Die drastische Verkürzung der Trainingsphase für die Referendare (Februar – Juli) vor dem selbstständigen Unterricht macht einen möglichst raschen Einstieg in die eigene Unterrichtspraxis (2. Februarwoche) unabdingbar (vgl. Richt-/Pflichtstundenzahlen bis Juli). Dazu muss die Hemmschwelle für das Beginnen einene Unterrichtens rasch und nachhaltig gesenkt werden.

 

  • Bedeutung eines kollegialen Teams: Als Ansatz schien uns die Teamorientierung (Vorbereitung, Planung ) und deren Realisation in der Unterrichtspraxis (Teamteaching; kleine Lehrergruppe – max. 3 – mit verschiedenen Unterrichtselementen) sinnvoll, um einerseits Praxiserfahrungen (PS) aufzugreifen, andererseits mittels des Teams Schutzfunktion für den einzelnen zu gewinnen. Als Folgewirkung ist dabei auch eine stärkere Kooperation der Referendare untereinander sowie die Öffnung des eigenen Unterrichts für andere intendiert.

 

  • Kontaktaufnahme: Die Begegnung mit dem Handlungsraum Schule sollte möglichst frühzeitig erfolgen, langwierige Eingewöhnungsphasen vor Ort vermeiden helfen sowie einen ersten direkten Kontakt zu Fachlehrern, Schulleitungen und Mentoren herstellen.

 

  • Kooperation Schule – Seminar:  Die Schule als Ausbildungsraum gewinnt im neuen System erheblich an Gewicht, trägt mehr an Verantwortung (Beratungsaufgaben, Mentoren). Die daraus resultierende notwendig intensivere Partnerschaft Schule – Seminar soll durch die Integration der Ausbildungsschulen in den Vorkurs initiiert und gefestigt werden.

 

  • Gemeinsam Beobachten, Handeln und Beurteilen – die Tür des Klassenzimmers ist „offen“: Hospitation und Unterrichtsbeobachtung sollen am realen Objekt, nicht mittels Konserve erfolgen, somit einen Prozess der Kooperation (Fachlehrer erklären sich bereit, eine Unterrichtsstunde zu halten) und der gemeinsamen Reflexion des Unterrichtsgeschehens in Gang setzen. Die daraus entstehende gemeinsame Erfahrungsbasis von Referendaren, Fachleitern, Fachlehrern und Mentoren führt in der weiteren Ausbildung zu terminologischer und konzeptioneller Klarheit sowie zu gemeinsamen Qualitätsmaßstäben und -kriterien des Unterrichtens.

 

  • Ausbildungsort: Dem Aufwerten des Ausbildungsraums Schule entspricht auch die partielle räumlich-zeitliche Verlagerung während des Vorkurses an die einzelnen Schulen (ganztägige Präsenz des Kurses, der Kleingruppe an der Schule gestaffelt in Unterrichten, Reflektieren, Weiterentwickeln). 

 

  • Entlastungen: Der Rahmenplan des Vorkurses ist von einer Vielzahl umfangreicher Informations- und Einführungsveranstaltungen zu entlasten, um Raum zur Vorbereitung und  Reflexion bzw. Vertiefung (selbstständige Lernprozesse) zu schaffen. Gleichzeitig wird durch die neue Organisationsform eine stärkere Verknüpfung und Zusammenarbeit der Bereiche Fachdidaktik und Pädagogik angestrebt (Module).

 

  • Qualitätsaussagen: Um die inhaltliche Umsetzung des Konzepts zu gewährleisten sowie eine valide Evaluation durchführen zu können, wurden Qualitätsaussagen und Indikatoren zu den einzelnen Vorkurselementen entwickelt.

 

  • Entscheidung: Das Seminarkollegium wurde von den Entwicklungsgruppen über das Vorkurs-Konzept im Rahmen einer Dienstbesprechung informiert. Nach Diskussion und Klärung erfolgte die Beschlussfassung und der Auftrag an die Kurskonferenz zur Erprobung des Modells.

 

  • Organisatorisches: Um möglichst reibungslose Abläufe und den notwendigen Informationsfluss im Vorfeld des Vorkurses zu gewährleisten, wurden diverse Organisationspläne entwickelt:
  • To-do-Liste für die betreuenden Fachleiter (> Vorabsprachen)
  • To-do-Liste für die schulische Organisation
  • Kurzprofil der Besuchsklasse (Darstellung durch Fachlehrer)
  • Erstellen einer Gruppeneinteilung  Kleingruppen) mit max. 5 Referendaren für die Hospitationsstunden
  • Differenzierte Planung der beiden Eingangstage des Vorkurses

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