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Gemeinschaftskunde/Wirtschaft

Kurzer Abriss zu Vorbereitung, Durchführung und Reflexion eines Besuchs im Musee magritte


I. Planung

II. Durchführung

III. Reflexion

IV. Materialien zum Download


I. Planung

Neben der Internetseite des Museums (www.musee-magritte-museum.be ) und diverser Informationsportale im Internet lassen sich wesentliche Aspekte zu dem Leben & Schaffen Magrittes mithilfe zahlreicher Bildbände erschließen (z.B. Jaques Meuris: Magritte. 1889-1967. Köln: Taschen).

II. Durchführung

Vor dem Besuch des Museums bietet sich das Museums-Café als Ort für eine kleine Einstimmung an. Folgender Ablauf wäre vorstellbar:

1. René Magritte – Wer war das eigentlich?
2. Surrealismus – Was bedeutet das eigentlich?
3. Das Musée Magritte – Ein paar Hinweise zur Orientierung
4. Forschungsauftrag

1. René Magritte – Wer war das eigentlich?

1989 in Lessines (einer Stadt in Süd-Belgien) geboren: Der Vater war Schneider und Textilkaufmann, die Mutter Modistin. René Magritte war der älteste von insgesamt drei Söhnen. Die Familie pflegte einen bescheidenen kleinbürgerlichen Wohlstand. Während seiner Kindheit und Jugend zog die Familie oft um.

1912 ertränkte sich die Mutter in einem See: Es heißt, dass er und seine Brüder die Leiche entdeckt hätten. 1916-1918 studiert er an der Brüsseler Akademie der Schönen Künste und verdient seinen Lebensunterhalt als Musterzeichner in einer Tapetenfirma sowie als Plakat- und Werbemaler.
1922 heiratet er Georgette Berger, die er bereits seit Kindertagen kennt. 1923 lernt er die Bilder des zehn Jahre älteren italienischen Malers Giorgio de Chirico kennen, der als Vorreiter des Surrealismus gilt und dessen Bilder einen starken Einfluss auf ihn ausüben.

1925 schließt sich Magritte dem Surrealismus an: er sieht sich als realistischen Maler, für den das Reale – das, was jeder ständig sieht – das eigentliche Medium war, um das Konventionelle ins Rätselhafte umschlagen zu lassen und das darin enthaltene Mysterium soweit wie möglich auf-zudecken Ab 1926 kann Magritte sich ganz der Malerei widmen, da er einen festen Vertrag mit einer Galerie bekommt. René Magritte starb 1967 (Brüssel) überraschend an Krebs.


Zitat Magrittes über sein persönliches (Selbst-)Verständnis eines Künstlers: Kindheitserinnerung in einem Vortrag berichtet (1938)

„In meiner Kindheit spielte ich gerne mit einem kleinen Mädchen auf einem verlassenen Friedhof einer kleinen Provinzstadt. Wir durchstreiften die unterirdischen Gewölbe, deren schwere Eisentüren wir anheben konnten, und wir stiegen wieder ans Licht, wo ein Maler aus der Hauptstadt in einer Friedhofsallee malte, die sehr malerische war mit ihren zerbrochenen, über das welke Laub verstreuten Steinsäulen. Die Kunst des Malers erschien mir damals magisch und der Maler mit den höheren Kräften begabt. Leider habe ich später gelernt, dass die Malerei sehr wenig Bezug zum direkten Leben hatte und dass jeder Befreiungsversuch vom Publikum immer verhöhnt worden ist. Millets Angelus war zu seiner Zeit ein Skandal; man beschuldigten den Maler, die Bauern zu beleidigen, wenn er sie so darstellte, wie er es tat. Man wollte Manets Olympia zerstören, und die Kritiker warfen diesem Maler vor, in Stücke geschnittene Frauen zu zeigen, weil er von einer hinter einer Theke stehenden Frau nur den Oberkörper zeigte, während der untere Teil von der Theke verdeckt wurde. Zu Lebzeiten Courbets galt es als ausgemacht, dass er einen sehr schlechten Geschmack hatte, sein falsches Talent so auffällig zur Schau zu stellen. Ich habe auch gesehen, dass die Beispiele dieser Art unendlich waren und sich auf alle Bereiche des Denkens erstreckten. Was die Künstler selbst betrifft, so verzichteten die meisten leichthin auf ihre Freiheit und stellten ihre Kunst in den Dienst von irgendwem oder irgendwas. Ihre Sorgen und ihre Ambitionen sind im Allgemeinen dieselben wie die des erstbesten Karrieristen. So erwarb ich mir ein gründliches Misstrauen gegenüber der Kunst und den Künstlern, ob sie nun offiziell anerkannt waren oder danach trachteten, es zu sein und fühlte, dass ich mit dieser Zunft nichts gemein hatte. Ich hatte einen Anhaltspunkt, der mich anderswo festhielt, und das war jene Magie der Kunst, die ich in meiner Kindheit kennengelernt hatte. Im Jahr 1915 versuchte ich, die Position wiederzugewinnen, die es mir erlauben würde, die Welt anders zu sehen, als man mir vorschreiben wollte. Ich besaß einige technischen Fertigkeiten in der Kunst des Malens und in der Isolation machte ich Versuche, die sich absichtlich von allem unterschieden, was ich in der Malerei kannte. Ich empfand die Lust an der Freiheit, indem ich die unkonventionellsten Bilder malte. Da wollte es ein einzigartiger Zufall, dass man mir mit einem mitleidigen Lächeln, mit dem blöden Gedanken, mir zweifellos einen gelungenen Streich zu spielen, den bebilderten Katalog einer Ausstellung futuristischer Gemälde überreichte. Vor Augen hatte ich eine gewaltige Herausforderung des gesunden Menschenverstands, der mich so langweilte. Es war für mich dasselbe Licht, das ich immer wiederfand, wenn ich aus den unterirdischen Gewölben des alten Friedhofs stieg, wo ich als Kind meine Ferien verbrachte.“

Quelle: http://baseportal.de/cgi-bin/baseportal.pl?htx=/Peter_Eckardt/Kunstzitate&localparams=3&db=Kunstzitate&cmd=list&range=0,20&Autor~=M&cmd=all&Id=2696(Zugang: 21.06.2010)

2. Surrealismus – Was bedeutet das eigentlich?

Surrealismus bedeutet wörtlich „über dem Realismus“. Etwas, das als surreal bezeichnet wird, wirkt traumhaft im Sinne von unwirklich. Die von dem französischen Schriftsteller und Kritiker André Breton seit 1921 in Paris geführte surrealistische Bewegung versuchte, herkömmliche Erfahrungs-, Denk- und Sehge-wohnheiten zu erschüttern und Wirklichkeit mit Traum zu vermischen. Dies gelang Magritte, indem er zwar naturalistische Darstellungen von Gegenständen malte, aber diese durch deren un-gewöhnliche Zusammenstellung fremd machte.


„Im Hinblick auf meine Malerei wird das Wort ‚Traum’ oft missver-ständlich gebraucht. Meine Werke gehören nicht der Traumwelt an, im Gegenteil. Wenn es sich in diesem Zusammenhang um Träume handelt, sind diese sehr verschieden von jenen, die wir im Schlaf haben. Es sind eher selbstgewollte Träume, in denen nichts so vage ist wie die Gefühle, die man hat, wenn man sich in den Schlaf flüchtet. Träume, die nicht einschläfern, sondern aufwecken wollen.“ – René Magritte

3. Das Musée Magritte – Ein paar Hinweise zur Orientierung

Die Ausstellung verteilt sich auf drei Etagen und ist chronologisch sowie innerhalb der jeweiligen Zeitetappe thematisch geordnet. Wir beginnen unseren Rundgang in der 3. Ebene:

3.Ebene:           
1889 bis 1929

  • konstruktivistische Periode
  • Entdeckung der Bilder des italienischen Malers Giorgio de Chirico
  • erste surrealistische Arbeiten (ab 1925)

2. Ebene:
1930 bis 1950

  • Beispiele für Magrittes Schaffen als Werbegrafiker
  • Kontakte zur kommunistischen Partei Belgiens (Wahlplakate)
  • impressionistische „Renoir-Periode“ und „Vache-Periode“ als bewusstes Brechen mit der üblichen Malweise

1. Ebene:
1951 bis 1967

  • Haupt- und Spätwerk Magrittes
  • Kino: Film über das Schaffen Magrittes; Lieblingsfilme Magrittes selbst, von denen er sich bei seiner Arbeit inspirieren ließ



 

III. Reflexion

Das Museum eignet sich für den Besuch mit SuS der Oberstufe. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das geschichtliche Museum Belvue (www.belvue.be ), welches eine Alternative für eher historisch interessierte SuS darstellen könnte. Die Forschungsaufträge für den Besuch des Magritte-Museums wurden ausgewertet und von der Gruppe für „tauglich“ befunden: Vor allem die Aufgabe des Findens eigener Bildtitel ergab interessante Ergebnisse und Diskussionsanlässe. Alternativ wäre es auch denkbar, die Schülergruppe vor drei ausgewählten Bildern zu versammeln und diese jeweils konkret zu besprechen (Spontaneindruck, Fokus auf einzelne Elemente, Diskussion zu kunst-/zeitgeschichtlichem Hintergrund, Alternativtitel, Erklärung für teilweise sehr eigentümliche Titelwahl des Künstlers). Leider ist die Ausstellung nur französisch und teilweise niederländisch & englisch kommentiert. Jedoch werden auch Audio-Guides für ca. 4 Euro angeboten. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch des Kinos am Ende der Ausstellung, in dem eine Dokumentation über das Leben Magrittes und seine künstlerische Tätigkeit gezeigt wird. Unser Zeitrahmen für die Ausstellung belief sich auf ca. anderthalb Stunden. Jeweils eine viertel Stunde Einstimmung und Nachbesprechung dazugerechnet, müssten zwei bis zweieinhalb Stunden ausreichend sein.

IV. Materialien zum Download: 

A. Organisatorisches und Infoflyer (pdf) B. Forschungsauftrag (pdf) C. Allgemeiner Beobachtungsauftrag Museen (pdf)

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